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Starkes Dorf e.V. - gemeinnützig

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Sonnenhöhe 7
49179 Ostercappeln

Homepage: www.starkes-dorf-ostercappeln.de

Öffnungszeiten:
Treffpunkte nach Vereinbarung
Treffpunkt Sitzungen in der "Alten Mädchenschule" Ostercappeln - wird eingeladen über E-Mail

Vorschaubild Starkes Dorf e.V. - gemeinnützig
Vorschaubild Starkes Dorf e.V. - gemeinnützig

Der Verein STARKES DORF e.V. aus Ostercappeln unterstützt das Engagement der Bürgerinnen und Bürgern aus der Gemeinde  und fördert die aktive Mitgestaltung ihres Lebensraumes.


Aktuelle Meldungen

9. November 1938 - 9. November 2923 - 17 Uhr St. Lambertus, Kirchplatz u. Bolbecer Platz Ostercappeln

(08. 11. 2023)

 



 



 

Rosa Heumann (Foto um 1920)

9. November 2023 - 17 Uhr St. Lambertus , Kirchplatz Ostercappeln

Israel und Deutschland - Wir kommen zusammen vor dem „Ewigen Licht“

O S T E R C A P P E L N „Starkes Dorf e.V.“ - Spes-Viva Chor 

Friede erfüllet Stadt und Land Be still my soul Möge die Straße uns zusammen führen (ab 2. Strophe gemeinsam mit den Besuchern) Pilger sind wir Menschen Chalom Chaverim (vor der Stele) ab 2. Strophe mit den Besuchern

Die Familie Stern aus Ostercappeln 1923 Das Bild verdanken wir Frau Esther Goldschmidt – Es wird vergrößert auf einer Staffelei gezeigt! 

9. November 2023 – 17 Uhr – St. Lambertus Kirche

Programmfolge: ab 17 Uhr

1. Liedbeitrag – Chor Spes-Viva

2. Einführung (Kahlert)

Friede sei mit Euch!“ „Wir stehen heute Abend vor dem `Ewigen Licht´, das seit Urmenschen Gedenken in den Synagogen vor dem Thora Schrein und seit dem 14. Jahrhundert in Kirchen vor dem Tabernakel auf die Wahrheit hinweist“.

Die Ereignisse vor 85 Jahren lassen uns an Jüdisches Leben in Ostercappeln erinnern, aber heute auch den Blick auf die Kriege in Israel und der Ukraine richten und Antisemitismus sowie -judaismus weltweit, gerade auch bei uns wieder schmerzhaft wahrnehmen. Schrecklich, Juden haben wieder Angst, auch bei uns in Deutschland.

Lügen, Falschmeldungen und Wahrheit scheinen sich gegenwärtig im Netz zusammen gefunden zu haben; eine trennende Wand zwischen beiden ist in der digitalen Welt nicht mehr erkennbar. Nur tatsächlich physische Begegnungen finden die Wahrheit, wenn sich Menschen dabei in die Augen blicken. 

Meine Generation hat sich nach dem Schrecken des Holocaust auf den Weg gemacht, den Opfern ihren Namen zurückzugeben und ihre Geschichten zu erzählen, hat aber jetzt das Gefühl eine Brücke gebaut zu haben, bei der wir auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses ein Niemandsland vorfinden. Hier liegt die neue Aufgabe für unsere Jugend, die Arbeit fortzusetzen. Dafür gibt es Mut machende Gegebenheiten in unserm Wittlager Land:

Vorbildlich hat dies Sophie-Michelle Pohlmeyer geschafft als sie ihre Lernerfahrungen aus dem Gymnasium Bad Essen umsetzt und aus Australien Lana mit Marc Zuker, Nachfahren der jüdischen Familie Stern, der Rosa Heumann angehört, bei sich zu Hause in Bohmte eingeladen hat.

Beruhigt wissen wir, dass Yuval Ben Ner und Amos Kleczewski, die 2018 Ostercappeln besuchten, mit ihren Familien, Nachfahren von Josef und Helene Meyer, in Magshimim bisher von den Gewalttaten in Israel direkt nicht betroffen sind, doch wissen wir, welche große Sorgen und Ängste sie ertragen müssen. Mit gleichen Erfahrungen aus dem Gymnasium Bad Essen hat sich Lea Hagen aus Lintorf nach dem Abitur auf den Weg nach Israel gemacht und dort Kontakte zu diesen Nachfahren von Josef und Helene Meyer aufgenommen. Wir danken den Lehrern unserer Ludwig-Windthorst Schule, die ihren Schülern unterschiedlicher Länder, Kulturen und Religionen die Wahrheit vermitteln müssen, wenn sie mit den „neunten Klassen“ im Innenhof des Seniorenheims Caselato an der Windthorststraße stets im Januar zum Holocausttag an die Opfer des deutschen Nationalsozialismus erinnern. Eine herauszufordernde Arbeit, keineswegs selbstverständlich! 

Aus Flensburg hat Esther Goldschmidt anlässlich einer weltweiten und auch in Deutschland zunehmenden Bedrohung der Juden für uns ein Gedicht geschrieben, das gleich von Dr. Brigitte Schäfer-Schwartze vorgetragen wird. 3. Liedbeitrag – Chor Spes Viva 

4. Gedicht (vorgetragen von Dr. Brigitte Schäfer-Schwartze) 

Esther Goldschmidt, ehemals Lehrerin in Schleswig-Holstein, ist Nachfahrin der jüdischen Familie Stern aus Ostercappeln. Mehrfach weilte sie hier und lebt heute als Künstlerin und Dichterin in Flensburg. Sie hat dieses Gedicht direkt für uns vor einer Woche geschrieben: 

Ich möchte mit einigen Worten aus dem Jahr 2021 beginnen, als ich bei der Stolpersteinverlegung dabei sein konnte. 

Vergessenwollen oder gar Leugnen, kein Interesse zeigen, das Nichthinschauen wollen, wird nicht zur seelischen Befreiung führen“. 

Ich schaue also auf unsere Welt:

Ich hätte gern den Traum getauscht. Bitte Nicht diesen Alb! Immer und immer wieder.

Da war etwas. Meine Gedanken sind kraus. Vergessen. Schade.

Da war etwas. Da ist etwas? Meine Gedanken sind kraus. Blass erinnert.

Fast vergessen, verdrängt. Die Gegenwart schreit. Furcht beschleicht mich.

Nein, Ich will nicht. Hoffnungslosigkeit Hat sich eingeschlichen.

Ich hätte gern den Traum getauscht. Bitte Nicht diesen Alb! Immer und immer wieder.“ Esther Goldschmidt 

6. Das Leben der Rosa Heumann, geb. Stern aus Ostercappeln (vorgetragen von Mechthild Koll)

Rosa Heumann wird als zweite Tochter des Julius Stern und seiner Frau Adolphine, geb. Bloch am 11. Juli 1880 in Ostercappeln geboren. Sie besucht hier die Volksschule und heiratet vor dem Ostercappelner Standesbeamten Többen am 6. Juli 1906 laut Urkunde als „Haustochter“ den Kaufmann Otto Heumann aus Massenberg, Kreis Heinsberg bei Aachen. Trauzeugen sind der Onkel Adolph Bloch aus Vechta und der Ostercappelner Gärtnermeister Heinrich Erdwien. Das junge Paar nimmt Wohnung in Essen/Ruhr, wo auch ihre beiden Söhne Walter 1907 und Kurt 1914 (verstorben 22. 8. 1984 in Israel) geboren werden. Otto Heumann führt hier eine Schusterei und ein Schuhgeschäft. Im Sommer 1914 wird Otto Heumann als Soldat im Ersten Weltkrieg eingezogen. Bereits 1915 fällt er in Pietre, Provinz Salermo, in Italien. Rosa steht nun mit den beiden Jungen im Alter von acht und einem Jahr allein da. 

Am 29. 8. 1919 heiratet sie ihren Schwager Moritz Heumann in Essen, der zunächst das Schuhgeschäft seines verstorbenen Bruders übernimmt; bald zieht die Familie nach Gelsenkirchen, wo Rosas dritter Sohn Uri (erkundigt sich 1955 bei Yad Vashem nach seiner Mutter Rosa) geboren wird. Über das Schicksal des Sohnes Walter ist nichts bekannt. Rosas Ehemann Moritz Heumann stirbt laut Stadtarchiv Essen im Jahr 1929. Zu diesem Zeitpunkt leben bei Rosa Heumann nur noch die Söhne Kurt im Alter von 15 und Uri mit 9 Jahren. Beide verlassen nach Machtübernahme Hitlers bis 1934 Deutschland .

Am 7. Dezember 1935 verzieht Rosa Heumann aus Gelsenkirchen und meldet sich (laut Herrn Telgkämper +) in Bohmte an, wo ihr Bruder Sigmund Stern mit seiner Frau Karoline und deren Töchter Else und Grete leben. Dort wohnt sie offenbar völlig zurückgezogen. Möglicherweise hat sie bei der Pflege ihres Vaters Julius Stern geholfen (+ 22. Februar 1939 in Bohmte, bestattet in Osnabrück). Kaum einer kennt Rosa hier. 

Am 27. Dezember 1938 (fast 7 Wochen nach den Novemberpogromen in Deutschland) flüchtet Rosa abenteuerlich über die „Grüne Grenze“ nach Almelo, Hofkampstraße 28. Die Grenze zu den Niederlanden war da bereits für Deutsche am 15. Dezember 38 geschlossen worden. 

Nach dem Überfall der Deutschen auf die Niederlande am 10. Mai 1940 beginnt für die dorthin geflüchteten Juden ein erneutes Martyrium. Von Rosa Heumann erfahren wir erst wieder aus einer der tausenden Transportlisten, als sie am 20. Juli 1943 unter Nr. 87 von Westerbork nach Sobibor in einem Güterwagen rollt. 

Können wir uns eine solche Fahrt vorstellen? 

Am 23. 7. kommt Rosa in Ostpolen, in Sobibor an, die Schiebetür wird aufgerissen, die Menschen werden aus dem Waggon getrieben und mit Maschinengewehren sofort erschossen.

7. Liedbeitrag – Chor Spes-Viva

8. Nelly Sachs - Chor der Geretteten (Vorgetragen von Dr. Brigitte Schäfer-Schwartze) 

Wir Geretteten,
Aus deren hohlem Gebein der Tod schon seine Flöten schnitt,
An deren Sehnen der Tod schon seinen Bogen strich -
Unsere Leiber klagen noch nach
Mit ihrer verstümmelten Musik.
Wir Geretteten,
Immer noch hängen die Schlingen für unsere Hälse gedreht
Vor uns in der blauen Luft -
Immer noch füllen sich die Stundenuhren mit unserem tropfenden Blut.
Wir Geretteten,
Immer noch essen an uns die Würmer der Angst.
Unser Gestirn ist vergraben im Staub.
Wir Geretteten
Bitten euch:
Zeigt uns langsam eure Sonne.
Führt uns von Stern zu Stern im Schritt.
Lasst uns das Leben leise wieder lernen.
Es könnte sonst eines Vogels Lied,
Das Füllen des Eimers am Brunnen
Unseren schlecht versiegelten Schmerz aufbrechen lassen
Und uns wegschäumen -
Wir bitten euch:
Zeigt uns noch nicht einen beißenden Hund -
Es könnte sein, es könnte sein
Dass wir zu Staub zerfallen -
Vor euren Augen zerfallen in Staub.
Was hält denn unsere Webe zusammen?
Wir bodemlos gewordene, Deren Seele zu Ihm floh aus der Mitternacht Lange bevor man unseren Leib rettete In die Arche des Augenblicks.
Wir Geretteten,
Wir drücken eure Hand,
Wir erkennen euer Auge -
Aber zusammen hält uns nur noch der Abschied,
Der Abschied im Staub
Hält uns mit euch zusammen. 

9. Wir verlassen gegen 17:45 Uhr schweigend die Kirche, begeben uns zur Stele am Bolbecer Platz. Unterwegs werden Namen der von den Nazis umgebrachten Juden aus Otercappeln aufgerufen! *) vor der Stele sprechen wir gemeinsam das „Gebet der Vereinten Nationen“

10. Chor: Schalom – Chaverim, nach der ersten Strophe alle gemeinsam.

Allen wünschen wir einen schönen Abend und einen sicheren Heimweg“!

 

*) Namen der von den Nationalsozialisten ermodeten 21 Ostercappelner Bürger 

  1. Ida Grünberg

  2. Siegmund Stern

  3. Frieda Weinberg

  4. Rosa Grünberg

  5. Frida Akker

  6. Miriam Kleeberg

  7. Dora Löwenstein

  8. Rosa Heumann

  9. Ida van Geldern

  10. Else Hesse

  11. Minna Spiegel 

  12. Johanna Leib

  13. Helene Basch

  14. Julie Wesermann

  15. Fina Goldschmidt

  16. Josef und Helene Meyer

  17. Hugo und Erna Meyer

  18. Ruth und Hans Meyer

  19. Franz Riepe

Sie alle sind in Ostercappeln geboren oder haben über einen langen Zeitraum ihres Lebens in Ostercappeln gewohnt.

Foto zur Meldung: 9. November 1938 - 9. November 2923 - 17 Uhr St. Lambertus, Kirchplatz u. Bolbecer Platz Ostercappeln
Foto: Jüdische Familie Stern - Ostercappeln um 1926

Schülerinnen und Schüler der LWS erinnern am Holocausttag

(09. 02. 2023)

Gedenkfeier am Alten Markt

Die Schülerinnen und Schüler des 9. und 10. Jahrgangs der Ludwig-Windthorst-Schule Ostercappeln luden auch in diesem Jahr anlässlich des Holocaust-Gedenktags zu einer öffentlichen Gedenkveranstaltung in den Hof des Hauses Alter Markt / Caselato ein. Sie hatten sich im Vorfeld intensiv mit diesem Thema beschäftigt. In den Mittelpunkt des Gedenkens stellten die Jugendlichen die jüdische Familie Meyer und Pater Riepe aus Ostercappeln sowie den Maler Felix Nussbaum aus Osnabrück. Die Einbettung in den historischen Kontext sowie musikalische Untermalungen rundeten die Präsentationen ab.

Die Veranstaltung wurde musikalisch eröffnet mit dem Musikstück „Yerushalayim Shel Zahac“. Zwei Schülerinnen zündeten währenddessen eine große Kerze an, die sie in die Mitte des Hofes Alter Markt gestellt hatten. Hier befinden sich die Stolpersteine für Josef und Helene Meyer. Es folgte die Begrüßung durch Bürgermeister Erik Ballmeyer. Er betonte die Bedeutung der Gedenkfeier für die Gemeinde Ostercappeln und erinnerte an den historischen Anlass: Am 27. Januar 1945 befreite die russische Armee das Konzentrationslagers Auschwitz. Während der NS-Zeit ermordeten die deutschen Nazis weit über eine Million Männer, Frauen und Kinder.

Schulleiter Dr. Stefan Schubert betonte anschließend, wie wichtig das Gedenken auch 78 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz noch immer ist: Mit dem Blick in die deutsche Geschichte schaffe man eine Orientierung für die Zukunft – eine Orientierung, die auch heute dringend benötigt werde, um uns gegen Völkerhass und Totalitarismus zu schützen. Diese könne erreicht werden durch die Erinnerung an die Vergangenheit, an den Holocaust, an die damals ermordeten Juden und alle anderen Opfer des Nationalsozialismus. Wir alle müssten erkennen, wohin die Ausgrenzung von Menschen mit anderen Meinungen, Hautfarben, sexuellen Orientierungen u.v.m. führen könne. Schubert unterstrich: „Gegenseitige Toleranz fängt schon im Kleinen an, nämlich bei uns selbst. Auch in unserer Schule, in der täglich 360 Kinder und Jugendliche zusammenkommen, verlangen wir gegenseitigen Respekt. Wir wollen keine Angst haben vor Lästereien, Mobbing oder sogar vor Gewalt.“

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9c erklärten anschließend dem Publikum die Bedeutung des Wortes „Holocaust“, frei übersetzt: „große Katastrophe“. Sie schilderten die unfassbaren Verbrechen der deutschen Nationalsozialisten. Diese verfolgten während ihrer Herrschaft ihre jüdischen Mitmenschen, entrechteten sie, sperrten sie ein, misshandelten und ermordeten sie. Eindrucksvoll war die Präsentation der Klasse 10b. Die Jugendlichen hatten vor kurzem das Felix Nussbaum Museum in Osnabrück besucht. Nun berichteten sie vom Leben des jüdischen Malers und stellten seine wichtigsten Bilder vor. Es wurde deutlich, dass seine Kunstwerke im Laufe der Jahre immer düsterer und trauriger wurden. Sie spiegelten damit die zunehmend verzweifelte Situation der Nussbaums und aller anderen jüdischen Familien in Europa während des Nationalsozialismus wider.

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9a und 9b stellten schließlich den Bezug zu ihrem Heimatort Ostercappeln her. Sie schilderten eindringlich das Schicksal der Eheleute Josef und Helene Meyer, die im Alter von über 80 Jahren aus ihrem Haus in der Windthorststraße deportiert und im KZ Theresienstadt ermordet wurden. Ebenso wie Josef und Helene war deren entfernte Verwandte Erna Meyer jüdischen Glaubens. Sie wohnte mit ihren Kindern Ruth und Hans in der Bahnhofstraße, an der auch die LWS liegt. Genau wie Felix Nussbaum wurden Erna und Hans Meyer im KZ Auschwitz ermordet, Ruth ist nach ihrer Deportation 1943 verschollen. Die Neuntklässler erinnerten auch an den in Schwagstorf geborenen Pater Franz Riepe. Ihm warf die Gestapo vor, einen Hirtenbrief holländischer Bischöfe mit scharfer Kritik am NS-Regime verbreitet zu haben. Riepe wurde verhaftet und im August 1942 im KZ Dachau ermordet.

An der Gedenkfeier nahmen rund 160 Menschen teil. Diese waren besonders beeindruckt von Stella Degener (9c) und Estere Ciguze (7a). Die beiden Mädchen sangen zwischen den einzelnen Präsentationen jeweils eine Strophe des jüdischen Volksliedes „Hevenu Shalom Alechem“. Es beschreibt die Sehnsucht der Menschen nach Frieden. Zum Schluss der Veranstaltung hielten Jungen und Mädchen der Klasse 9c große Buchstaben in die Höhe, die das Wort FRIEDEN bildeten. Einer jüdischen Tradition folgend legten die Schüler, Lehrer und viele weitere Gäste dann jeweils einen kleinen Stein um die Kerze, die während der gesamten Zeit in der Mitte des Hofes brannte. Sie drückten damit aus, dass die Verstorbenen nicht vergessen werden.

Für das Gelingen dieser Veranstaltung bedankt sich die LWS bei ihren Kolleginnen Frau Arcan, Frau Imbusch, Frau Jeanne-Djekic, Frau Klanke und Frau Jankowski für die inhaltliche Vorbereitung; bei Frau Niehues für die Organisation des musikalischen Rahmens und bei Herrn Maßbaum für die Bereitstellung der Technik.

Bei Frau Caselato bedanken wir uns dafür, dass sie uns auch in diesem Jahr ihren Hof zur Verfügung gestellt hat und bei Herrn Dr. Kahlert, auf dessen gründliche Forschungsergebnisse zum jüdischen Leben in Ostercappeln wir seit Jahren zurückgreifen dürfen.

Unser besonderer Dank gilt den Schülerinne

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Foto zur Meldung: Schülerinnen und Schüler der LWS erinnern am Holocausttag
Foto: Schülerinnen und Schüler der LWS erinnern am Holocausttag

Technisches Museum Schwagstorf geöffnet an jedem 1. Sonntag eines Monats von 14 bis 16 Uhr

(08. 02. 2023)

Mechanische Rechenmaschinen

Technisches Museum

In Schwagstorf sind an jedem ersten Sonntag eines Monats drei Museen an der Mühlenstraße geöffnet. Der Heimatverein Schwagstorf lädt alle Interessierten ein.

Heimatverein Schwagstorf

An jedem ersten Sonntag im Monat ist das Technische Museum

von 14:00 - 17:00 Uhr für Besucher geöffnet.

 

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Foto zur Meldung: Technisches Museum Schwagstorf geöffnet an jedem 1. Sonntag eines Monats von 14 bis 16 Uhr
Foto: Technisches Museum Schwagstorf geöffnet an jedem 1. Sonntag eines Monats von 14 bis 16 Uhr

Stolpersteinverlegungen 2021 Ostercappeln und Bohmte

(15. 11. 2021)

Aus dem Wittlager Kreisblatt:

Gedenktafeln aus Messing Drei Schicksale, an die neue Stolpersteine in Ostercappeln und Bohmte erinnern

Drei Schicksale, an die neue Stolpersteine in Ostercappeln und Bohmte erinnern
Gedenktafeln aus Messing

Ostercappeln/Bohmte. Drei weitere Stolpersteine erinnern an jüdisches Leben im Wittlager Land und an Gegner des Nationalsozialismus. Der Aktionskünstler Gunter Demnig hat diese Mahnmale am Mittwochnachmittag in Ostercappeln und Bohmte verlegt.

Demnig hat diese besondere Form des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Jahr 1993 gestartet, indem er vor dem jeweils letzten selbstgewählten Wohnort der Menschen Gedenktafeln aus Messing – das sind die Stolpersteine – in den Bürgersteig einlässt. "Denn: Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist". Diesen Spruch aus dem Talmud zitierte Birgitt Oelgeschläger, die die Veranstaltung am Hauweg in Bohmte moderierte. Der Verein "Starkes Dorf Ostercappeln" und ein Team aus Bohmte hatten das Programm an beiden Orten vorbereit

Schüler der Ludwig-Windthorst-Oberschule Ostercappeln sowie der Oberschule Bohmte und der Wilhelm-Busch-Schule Hunteburg stellten die Menschen vor, an die die Stolpersteine– es handelt sich dabei um quadratischen Messingtafeln mit Namen und Daten der Opfer– und das Schicksal der Menschen erinne

An wen erinnern die Steine? Der erste Stein wurde auf dem Kirchplatz vor dem Pfarrheim Ostercappeln verlegt. Dort predigte der Kapuzinerpater Wigbert Beckers. Er wurde 1943 wegen kritischer Äußerungen zum Nationalsozialismus verhaftet in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Er überlebte das KZ, den er konnte auf einem der Todesmärsche 1945 flüchten. Er starb 1981. Sein Stein ist direkt neben dem Stolperstein platziert, der 2008 für Pater Franz Riepe gesetzt wurde.

Ein zweiter Stolperstein soll an Hugo Meyer aus Ostercappeln erinnern, der 1933 in den Selbstmord getrieben wurde. Dieser neue Stein soll direkt neben drei bereits liegenden Stolpersteinen in naher Sichtweite des Hauses der Familie an der Bahnhofstraße in Ostercappeln gesetzt werden. Diese erinnern an war Erna Meyer, die mit ihren Kindern Hans und Ruth an der Bahnhofstraße in Ostercappeln wohnte. Versuche, das Haus zu verkaufen, um emigrieren zu können, gelangen nicht. Die Familie zog nach Köln.1943 wurden Erna, Hans und Ruth Meyer verhaftet und nach Auschwitz deportiert und umgebracht.

Ein dritter Stein wurde vor dem Haus am Hauweg 31 in Bohmte gelegt, wo Rosa Heumann, geb. Stern, seit Mitte der 1930er Jahre gewohnt hat. Sie flüchtete Ende 1938 zunächst nach Holland, wurde aber dort interniert und schließlich 1943 in das Lager Sobibor gebracht und dort ermordet. In dem Haus lebten auch Siegmund und Caroline Stern, die 1941 deportiert und ermordet wurden. Deren Stolperstein wurde bereits 2008 am Hauweg verlegt.

Dass 1938 auch Rosa Heumann dort wohnte, war vor 13 Jahren noch nicht bekannt. Das hätten erst später Recherchen von Franz Kahlert vom Starken Dorf ergeben, so Jürgen Telgkaemper vom Vorbereitungsteam aus Bohmte. Er selbst hat auch nachgeforscht und mithilfe der Gemeindeverwaltung Meldeunterlagen der Bohmterin gefunden. Rosa Heumann muss im Dezember 1938 unter dramatischen Umständen über die grüne Grenze geflüchtet sein, berichtet Telgkaemper, denn die Niederlanden hatten bereits Mitte 1938 die Grenze für Flüchtlinge aus Deutschland geschlossen. Die Flucht rettete ihr letztlich nicht das Leben. Sie interniert, deportiert –"und dann war es aus", so Telgkaemper.

Warum werden Stolpersteine verlegt? Es gehe um mehr als die Erinnerung an ehemaligen Mitbürger, so Stefan Schubert, Leiter der Oberschule Ostercappeln. "Ihren wichtigsten Zweck erfüllen die Steine, wenn wir durch sie daran erinnert werden, dass die Würde der Menschen zu achten ist und dass die Menschenrechte für alle in gleichem Maße gelten."

 

 
 

Foto zur Meldung: Stolpersteinverlegungen 2021 Ostercappeln und Bohmte
Foto: Vortrag Portal St. Lambertus unmittelbar vor der Steinverlegung - Esther Goldschmidt

Sprechmaschinen aus der "Vergangenheit"

(03. 03. 2019)

Sprechmaschinen (Edison)

Im Gegensatz zu den bisher bekannten Blechplattenspielern wollte Edison eine analoge Aufnahme und Wiedergabe der menschlichen Sprache und Musik erreichen.

Er konstruierte um 1877 seine erste Sprechmaschine, bei der auf einer Zinnfolie die Töne eingegraben sich wurden. Diese so genannte Tiefenschrift konnte anschließend von der Walze mithilfe einer Nadel wieder abgefahren und in Töne zurückverwandelt werden.

 

Nachbauten wie zum Beispiel der kleine Puck verzichteten auf eine Gewindestange, so dass der Tonabnehmer nur durch die Rille geführt wurde. Solche Geräte mussten sorgfältig waagerecht eingestellt werden.

Die Herstellung der Walzen Hartwachs verringerte zwar die Herstellungskosten, verkürzten aber gleichzeitig die Abspieldauer. Ursprünglich waren die Walzen für eine Wiedergabe von 2 min hergestellt, später konnten dann auch Musikstücke von 4 min auf dem verbesserten Gerät abgespielt werden.

Der nächste Schritt kam nach dem ersten Weltkrieg mit dem Grammophon und den noch heute bekannten Schelllackplatten.

Foto zur Meldung: Sprechmaschinen aus der "Vergangenheit"
Foto: Sprechmaschine entwickelt seit 1877

Ein Brief im Februar 2018

(28. 02. 2018)

An

Herrn Karl-Heinz Rohrmann, Ortsbürgermeister Schwagstorf

den Ortsrat Schwagstorf

Herrn Rainer Ellermann, Bürgermeister Gemeinde Ostercappeln

 

Sehr geehrte Herren,

Das Gut Krebsburg ist eng mit der Geschichte Ostercappelns verbunden. Nachfahren der Adligen dieses Rittersitzes leben auch heute noch in unserer Gemeinde. Von 1976 bis 2011 diente das Gut als Wohnheim für Menschen mit Behinderung und gehörte der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück. Seit 2011 befindet sich Gut Krebsburg wieder in Privateigentum (laut Touristik-Info der Gemeinde Ostercappeln).

 

Im Standardwerk des Rudolf vom Bruch „ Die Rittersitze des Fürstentums Osnabrück“ aus dem Jahr 1930 kann man einen sehr ausführlichen Ablauf der Geschichte der Krebsburg lesen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Adligen der Krebsburg auf einem Familienfriedhof

bestattet, zuletzt Mitglieder der Familie Morsey-Picard. Der Friedhof findet sich im Wald am oberen Rand einer Anhöhe etwa 200 m südlich des ehemaligen Herrenhauses.

Mechthild Freifrau von Wendt und ihr Enkelkind Caelina Gräfin von Bothmer führten mich im Spätherbst des letzten Jahres 2017 zu diesem Friedhof. Der derzeitige Zustand dieser Begräbnisstätte ist katastrophal. Die Verwüstungen lassen kaum noch einen Friedhof erkennen. Dies ist kein natürlicher Verfall, sondern ein Werk von Vandalismus. Freifrau von Wendt berichtet, dass ihre Familienangehörigen auf dem Friedhof in Ostercappeln beerdigt wurden. Sie kann sich noch gut erinnern, dass bis in die 70er Jahre die Begräbnisstätte angemessen gepflegt war.

Ein Übersehen des Zustandes und Untätigkeit sind nicht hin zu nehmen.

Der Verein „Starkes Dorf e.V.“ wurde vom Sachverhalt unterrichtet und die Mitglieder sind der Meinung, dass der Bürgermeister, die Ortsbürgermeister, Ortsräte in Ostercappeln und Schwagstorf, Verschönerungsverein, Kulturring (KURIOS) über den Zustand des Friedhofs der Krebsburger Adligen informiert werden sollten.

Grundstückbesitzer ist die Familie Kesseböhmer, Bad Essen. Das Waldgebiet um die alte Grabstätte ist umzäunt und durch ein nicht verschlossenes Tor zugängig, aber insgesamt nur schwer erreichbar.

Bewusst wenden wir uns in dieser Sache zuerst an die Kommune und ihre Bürger und noch nicht an den Denkmalschutz oder gar an die Presse.

Von den Ratsherren sollte nach einer Begehung eine Entscheidung gefällt werden. Es geht um den Schutz eines historischen Ortes in der Gemeinde Ostercappeln.

 

Starkes Dorf e.V. in Ostercappeln

 

Foto zur Meldung: Ein Brief im Februar 2018
Foto: Ein Brief im Februar 2018

Holocausttag 2018 mit der Ludwig-Windthorst-Schule-Oberschule

(30. 01. 2018)

Gegen das Vergessen. Danke sagt der Verein „Starkes Dorf“ allen Bürgern, die am frühen Nachmittag des 30. Januar ihren Weg zur Windthorststraße Ostercappeln gefunden haben, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken und vor allem denen, die sich an der bewegenden Feier auf dem Hof des Hauses „Alter Markt“ aktiv beteiligt haben. Das war keineswegs eine Selbstverständlichkeit und bedarf durchaus großer Anerkennung. Frau Stéphanie Jeanne-Djekic, die zusammen mit ihren Kollegen von der Ludwig-Windthorst-Schule die Schülerinnen und Schüler im Unterricht auf das Thema vorbereitet hatte und ebenfalls Bürgermeister Rainer Ellermann trugen in ihren Ansprachen noch einmal die entsetzlichen und unsäglichen Verbrechen der Nazis vor und wiesen darauf hin, wie wichtig die Erinnerung daran bleiben muss. Sieben, sehr gut informierte Jugendliche aus den drei neunten Klassen schilderten eindrucksvoll das Schicksal von Mitgliedern der jüdischen Familien Meyer, deren Gesichter und auch die weiterer Opfer aus Ostercappeln auf einer Leinwand sichtbar gemacht wurden. Alle Jugendlichen haben diese Veranstaltung freiwillig besucht und werden wie alle Teilnehmer an der Mahnwache 2018 diesen Ablauf in der Deutschen Geschichte für immer in ihrer Erinnerung bewahren. Mit den Liedern „Licht das uns anstößt“, „Möge die Straße“ und dem Friedensaufruf an Freunde „Shalom Chaverim“ begleitete der Spes-Viva-Chor die Gedenkstunde. Dank gilt aber auch dem Team Caselato, dessen Mitarbeiter das Umfeld der Gedenktafel würdevoll hergerichtet haben und die “Stolpersteine“ von Helene und Josef Meyer wieder glänzen ließen. Starkes Dorf e.V.

Foto zur Meldung: Holocausttag 2018 mit der Ludwig-Windthorst-Schule-Oberschule
Foto: Holocausttag 2018 mit der Ludwig-Windthorst-Schule-Oberschule


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