Ludwig Windthorst
Über Ludwig Windthorst wurde in seinem Jubiläumsjahr 2012 zum zweihundertsten Geburtstag von Geistlichen, Politikern, Historikern und Juristen in Ostercappeln, in Osnabrück, in Meppen, in Hannover und in Berlin, ja, sogar in Bayern, soviel nachgedacht, gesprochen, in Zeitungen wie in der ZEIT, in der Neuen Osnabrücker Zeitung und im Kirchenboten geschrieben und über seinen Lebensweg Bilder gezeigt, so umfangreich, dass es dem Autor heute schwer fällt, gerade in Ostercappeln noch einen kleinen Beitrag über einen berühmten Mann zu bringen, über einen, der in unserm Dorf das Licht der Welt erblickt hat.
Doch will ich versuchen, besonders den Menschen Windthorst ein wenig mit seiner Heimat, mit dem Osnabrücker und Wittlager Land, in Verbindung zu bringen und ihn nicht nur aus Perspektiven bekannter Attribute, wie Gegenspieler Bismarcks, Vertreter des politischen Katholizismus, oder Unterstützer der Minderheiten, dafür aber aus Sicht eines Heimatkundlers und eines älteren Bürgers, der Windthorst für einen ausgezeichneten Parlamentarier als Vorbild für die Jugend von heute wahrnimmt.
Mag es auch vermessen sein, in diesen Abhandlungen einige wenige, vielleicht nicht so bedeutende Akzente zu setzen, die Windthorst nicht nur als Übermenschen, sondern gerade als wahrhaften Menschen zeigen, bei dem auch kleine Schwächen nicht fehlen, so ist es doch authentischer. Denn Glaubhaftigkeit und Vorbildlichkeit eines Menschen werden erst nachvollziehbar und deutlich, wenn auch dessen Schwächen nicht verdeckt bleiben.
In Würdigung des Menschen Windthorst unter zahlreichen Festrednern und -schreibern reduzieren sich seine Schwächen oft nur auf einen angeblich unzureichenden Gesundheitszustand, auf seine geringe Körpergröße und seine Kurzsichtigkeit. Aber waren es sie nur allein, waren sie es überhaupt?
Tatsächlich wurde über Ludwig Windthorst erst nach 1850, als er von Ernst August II zum Justizminister in seinem Königreich Hannover ernannt worden war, auch in Ostercappeln vermehrt geredet. Da waren aber bereits Jahrzehnte vergangen, und so richtig konnte sich keiner mehr an das Geschehen um den Caldenhof vor über dreißig Jahren erinnern. Doch die Ostercappelner entwickelten ihr Urteil über diesen Politiker aus den Berichten der Presse, besonders aber auch aus den überall auftauchenden Karikaturen erst viel später. Diese wurden dann eifrig aufgenommen und schließlich dafür verantwortlich, dass so manche Bürger aus der Region Osnabrück, besonders aus Ostercappeln anfingen in Erinnerung an die Jugend dieses Politikers zu „spinnen“ und so das Geschehen um den jungen Ludwig legendenhaft zu überformen.
Dabei projizierte man den erwachsenen Mann zurück auf den Säugling und das Kind Windthorst. Tatsächlich muss seine Geburt normal verlaufen sein; ein vermeintlich großer Kopf des Neugeborenen lässt den Fachmann vermuten, dass es eine Steißlagengeburt gegeben hatte. Aber da fängt auch der Autor schon an zu spinnen.
Das nachfolgende Foto zweier Politiker von 1889 zeigt auch damals schon die Macht der Bilder. Der recht große v. Miquel, Oberbürgermeister von Osnabrück, dann von Frankfurt und hier als Preußischer Finanzminister zusammen mit dem einem Kopf kleineren Windthorst vor dem Medaillon Fichte mit dem Schriftzug: „Auch im Kriege und durch gemeinschaftliches Durchkämpfen desselben wird ein Volk zum Volk“. Das „brisante“ an dieser Aufnahme ist, dass sich der „kleine Ludwig“, zu dieser Zeit auch Rechtsberater und Bevollmächtigter des gestürzten König Georg V. von Hannover, beim Liberalen Finanzminister „einhakt“, bei einem, der auf den Schatz der Welfen besonders scharf spekulierte.
Windthorst wurde nachweislich im Ostercappelner Kirchenbuch am dritten Tag nach der Entbindung – wie damals üblich – in Gegenwart von zwei Taufzeugen auf Caldenhof – eher fraglich – oder wahrscheinlicher, in der St. Lambertuskirche vom Pfarrer Dr. Hermann Marx getauft. Von Marx, der vorher letzter Pfarrer des Nonnenklosters in Rulle war, und nach der Säkularisation mit Auflösung des Klosters nach Ostercappeln versetzt worden war.
Marx galt als sehr selbstbewusster Pastor, der durch zahlreiche Veröffentlichungen im Osnabrücker Land bekannt war und sogar als Kandidat für den Bischofsstuhl in der Hasestadt „gehandelt“ wurde.
Hätte es sich 1812 so verhalten, wie oft vorgetragen, so auch bei der Predigt von Dr. Bernhard Stecker beim Festhochamt anlässlich des zweihundertsten Geburtstags von Windthorst, dass der Kaplan nach Hitzhausen zur Nottaufe geeilt sei, dann hätte Marx den kleinen Ludwig nicht nochmals nach drei Tagen taufen dürfen.
Taufzeugen waren zwei seiner Onkel, beide Geistliche, der eine aus Falkenhagen, Gemeindepfarrer Ferdinand Windthorst, der andere aus Osnabrück, Dompastor Ludwig Kruse.
Überhaupt war Windthorst, zwar klein von Statur, ein gesunder Mann. Einzig seine Kurzsichtigkeit, die ein starkes Brillenglas erforderlich machte, ließ sich nicht verbergen. Windthorst ist in einem für die damalige Zeit hohen Alter an einer akuten Erkrankung verstorben. Bis wenige Tage vor seinem Tod sah man ihn noch im Reichstag bis ihn eine Lungenentzündung am 14. März 1898 im hohen Alter von 79 Jahren das Leben nahm.
Für mich als ehemaliger Arzt hat immerhin ein berühmter Kollege, der Pathologe Prof. Rudolf Virchow – nun, er war auch Archäologe, Schriftsteller, aber besonders ein beredter Wortführer der Fortschrittspartei – den Namen „Kulturkampf“ in die politische Auseinandersetzung um die scharfe Trennung von Kirche und Staat eingeführt und sich als einer der bittersten innenpolitischen Gegner Windthorsts erwiesen. Dabei stand auch Virchow der Politik des Reichskanzlers Otto v. Bismarck in fast allen Bereichen mehr als kritisch, oft auch scharf gegensätzlich, gegenüber. Eigentlich hatte den Begriff Kulturkampf der Sozialist Ferdinand Lassalle bereits 1863 geprägt.
Bismarck begann den Kulturkampf, Virchow brachte den Begriff in Umlauf! Kulturkampf war damals der Kampf zwischen Staat und Katholischer Kirche in Preußen ab 1872. Virchow bezeichnete ihn als Kampf für die Kultur, die Ultramontanen, die Katholiken, spöttisch als Kampf gegen die Kultur! Aus Sicht der damaligen Katholiken war nicht der Kaiser höchste Autorität für sie, schon gar nicht ein Kanzler, sondern der Papst.
Wie anders dann später – siehe Wanderparkplatz an der Krebsburg – als der Ostercappelner Kapuziner Wigbert Beckers, den Kanzler, jetzt Bismarck durch Adolf Hitler ersetzt, das Knie nicht mehr vor dem Papst, sondern vor dem Jesuskind beugen ließ! Da war der Widerstand der Kirchen gegen die Obrigkeit ein ganz anderer als während des Kulturkampfes und für uns heute absolut nachvollziehbar; doch gab es unter den Nazis zu wenige Windthorsts.
„Windthorst? Muss man ihn kennen“, so fragte mich eine Kollegin aus dem Ruhrgebiet einmal als ich auf ihn zu sprechen kam. Eine solche Frage gestellt zu bekommen, für mich an einen, der in Osnabrück geboren wurde, seine Kindheit in Oberschlesien an der Grenze zu Polen, seine Gymnasialzeit am Carolinum Osnabrück, seine Berufsausbildung in Hannover verbrachte und an einen, der über siebzig Jahren bis heute in Ostercappeln seine Heimat lebt, dort wo er sich an der Windthorststraße trifft, dort wo seine Enkel die Ludwig-Windthorst-Oberschule besuchen, dort wo man sonntags über die Windthorstbrücke spaziert und einen Frühlingsausflug auch einmal über Caldenhof führen lässt und der im Sonntagsgottesdienst seine Blicke auf diesen Politiker im Kirchenfenster werfen muss, nein, eine solche Frage durfte nicht gestellt werden, galt die herausragende Bedeutung Windthorsts für mich doch als selbstverständlich.
Zu seinem 100. Geburtstag begann ein Ruhmes Gedicht für ihn: „Das war ein Mann einfach und rein von Sitten“ (1912). Heute würde man sagen, ein überzeugender, vertrauenswürdiger und sauberer Politiker.
Windthorst und Ostercappeln
Um Windthorsts Kindheit und Jugend ranken sich viele Legenden in Ostercappeln. Das hat auch seine Gründe. Tatsächlich dürfte vor über zweihundert Jahren im Dorf kaum jemand große Notiz vom Ereignis der Geburt eines Knaben im Gut Caldenhof genommen haben.
Ostercappeln hatte ganz andere Sorgen. Gerade war im Sommer ein Teil des Ortes durch ein Großfeuer vernichtet worden, der Wiederaufbau im vollen Gange. Groß war die Last für die Bürger des Dorfes in der Franzosenzeit, besonders auch durch ständigen Wechsel der Obrigkeit.
1811 ist kein gutes Jahr für die Menschen des Osnabrücker Landes. Der Komet, der im Frühjahr auftaucht, bleibt in den Sommermonaten unsichtbar, erscheint aber wieder sehr hell in den Herbstnächten. Ein himmlisches Zeichen, das viele Seelen mit dem erbarmungslosen Dasein sorgenvoll in Zusammenhang bringen. Hinzu kommen ein Dürresommer und eine damit verbundene Missernte, die wiederum die zur Pflicht gemachte Versorgung der durchziehenden Truppen von den Bürgern alles abverlangen. Ständig wechselt in diesen Jahren die Obrigkeit, was heftige Unordnung in die Verwaltung bringt und die Lösung der schweren Probleme fast unmöglich macht. 1795 wird St. Lambertus als Lazarett für die kranken und verwundeten Hannoveraner zweckentfremdet, müssen die Gläubigen die Hl. Messe in der Krebsburg feiern und werden wegen einer Seuche Massengräber an der Ostseite der Kirche ausgehoben.
Zu allem Unheil wurde1803 erstmals Ostercappeln durch Napoleons Truppen besetzt. Von Oktober 1805 bis November 1813 gehörte das Dorf über acht Jahre, nacheinander zu Hannover, zu Preußen, zum Kaiserreich Frankreich, zum Königreich Westphalen, dann erneut zum Kaiserreich Frankreich und 1813 nach Napoleons Niederlage wieder zum Königreich Hannover. (ab September 1866 wieder zu Preußen!). In Preußen herrschte das Hohenzollern Geschlecht. Das Königreich Hannover wurde von den Welfen geleitet. Ein gewisser Brennpunkt zwischen den Hannoveranern, Preußen und Preußen treuen Oldenburgern war ohne jeden Zweifel die enge Hannoversche Landenge zwischen Hunteburg und Dielingen.
Zwar bekam das Bürgertum bald mehr Einfluss, schritt die Industrialisierung voran, aber zu bestimmen hatten weiterhin Adel, Kirchen und alte Geschlechter, hier gerade die Reichsfreiherren mit ihren großen Landbesitzen, mit ihren Reichtümern und mit ihren militärischen Gelüsten. Zwischen den Reichsgebieten der Habsburger im Süden und der Hohenzollern im Norden lagen trotz des Reichsdeputationshauptschlusses (1803) über dreißig Kleinstaaten und Reichsstädte, mit mehr oder weniger gewaltsamen „Flurbereinigungen“ `zu Recht´ auf Kosten der kirchlichen Besitztümer versehen, angeführt von autark herrschenden, machiavellistischen Fürsten. In dieses Zeitgeschehen wurde Ludwig Windthorst am 17. Januar 1812 im Caldenhof geboren.
Windthorst Umfeld in Ostercappeln 1812-1830
Die Stellung des Vaters als Richter am Gogericht des Dorfes und als Rentmeister des Gutes der von den Droste-Vischering, ein wohlhabendes westfälisches Adelsgeschlecht, war zwar nicht ganz unbedeutend. Intensiv dürfte Windthorst als Student und junger Anwalt die sog. „Kölner Wirren“ beobachtet haben, als der Erzbischof von Köln, Clemens August Droste zu Vischering, nach Nichtanerkennung der Berliner Konvention (Kompromiss zwischen Preußen und der Katholischen Kirche im sog. Mischehestreit) verhaftet und mehrere Jahre in Minden in Haft sitzen musste. Die Familie Droste zu Vischering lebt noch heute in Darfeld bei Coesfeld und hat sogar eine Aktion der Planungsgruppe Starkes Dorf e. V. in Ostercappeln zur Wiederherstellung der Caldenhofer Allee praktisch und finanziell unterstützt.
Ein Advokat der damaligen Zeit wie Windthorsts Vater, Franz Josef Benedikt, lässt sich nicht mit einem Richter in der heutigen Zeit vergleichen. Mit der Entlohnung aus dem Verwalten und Bearbeiten des kleinen Gutes war ein Zubrot für die Familie des Doktors beider Rechte unbedingt notwendig. Auch der Vater seiner Mutter Antoinette aus der Familie Niewedde war Advokat in Ostercappeln.
Aus seiner ersten Kindheit bis zur „Einschulung“ wissen wir über ihn so gut wie nichts. Seine älteste Schwester Auguste war anderthalb Jahre älter als Ludwig. Die anderen vier Schwestern wurden zwischen 1813 und 1820 geboren. Ludwig wurde 1818 (?) in die Mädchenschule eingeschult.
Im Sommer 1811, also während der Schwangerschaft der Antoinette Windthorst mit Ludwig vernichtete ein Großbrand in Ostercappeln neun Häuser, u. a. die Mädchenschule aus dem 17. Jahrhundert. Die Mädchenschule aus der „Klecker’schen“ Stiftung wurde nun an der südöstlichen Ecke des Kirchplatzes neu errichtet. Der Unterricht konnte aber erst wieder 1817 beginnen. Übrigens diente dieses Gebäude nur bis 1834 als Schule für Mädchen. 1834 wurde auch am Kirchplatz die neue Mädchenschule errichtet, das heutige Pfarrheim.
Ein „Hurra, die Schule brennt!“, gab es 1811 bei den Mädchen keineswegs. Sie wurden nur, wenn überhaupt, bis zum 12. Lebensjahr unterrichtet. Bei schulfrei, mussten Mädchen schwere Feld- und Haushaltsarbeiten leisten und sich um die Versorgung und Pflege jüngerer Geschwister kümmern. So empfanden sie einen Schulbesuch geradezu als Erholung. Arbeitskraft der Kinder war den meisten Eltern wesentlich wichtiger als Bildung. Wissensdurst und Einstellung der Kinder zur Schule gibt eindrucksvoll ein Gemälde von Johann Peter Hasenclever aus dem Jahr 1846 wieder: „Preußischer Schulmeister“.
Ludwig wurde gewiss nicht wegen irgendwelcher eigenen Schwächen in die Mädchenschule zusammen mit seiner älteren Schwester eingeschult. Hier waren die Stellung des Vaters als Richter des Gogerichtes und das neue Schulgebäude – 1817 wieder eingeweiht – und vielleicht ein neuer Lehrer maßgebend. Die Jungenschule – sie lag in einem noch heute bestehenden Gebäude hinter dem damaligen Kaufhaus Wilker – war total überfüllt und es gab Unterricht in Etappen. Auch die eigentlich für Caldenhof zuständige winzige Dorfschule im Hof Herbort war für die zahlreichen Kinder viel zu klein. So wurden möglicherweise Kinder, die auch gelegentlich mit der Kutsche zur Schule gefahren werden konnten, nach Ostercappeln „abgeschult“. So könnte es 1818 für Ludwig Windthorst zugegangen sein.
1820 wurde Windthorst auf Veranlassung von Dr. Marx zum Privatunterricht bei seinem Onkel Ferdinand Heinrich Josef (1768 – 1821) nach Falkenhagen geschickt (Falkenhagen heute ein Stadtteil von Lügde im Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen). Doch dieser Onkel starb bereits ein Jahr später und sein Kaplan kümmerte sich kaum um den Jungen. Mit dem kleinen Ludwig kam Johann Henrich Driehaus, ein auch vom Caldenhof stammender Junge, in die Lateinschule dieses ehemaligen Klosterortes. Er sollte dort zum Geistlichen ausgebildet werden. Nach E. Hüsgen liebte dieser Kaplan die Jagd so leidenschaftlich, dass der Unterricht zu kurz kam. Um keine Zeit für die Jagd zu verlieren, begann die Schule morgens um vier Uhr, dann ging man zur Frühmesse und anschließend begleitete die Jugend den alten Nimrod als Treiber auf die Jagd. Das ungebundene Spiel in der Natur gefiel den Jungen offenbar sehr.
1822 starb plötzlich Ludwigs Vater Franz Joseph Benedikt, sodass Ludwig wieder nach Ostercappeln geschickt wurde. Ab Ostern 1823 wohnte Ludwig Windthorst bei seinem Paten mütterlicherseits Dr. Ludwig Kruse und besuchte fortan das Gymnasium Carolinum, wo er nach einer anfänglichen Ehrenrunde im Juli 1830 ein exzellentes Abitur, Zeugnis „erster Klasse“ ablegen konnte. Sein Schulfreund Johann Henrich Driehaus allerdings meldete sich beim Militär.
Das Thema seines Abituraufsatzes – immer hochaktuell:
„Über den hohen Wert des jugendlichen Fleißes für den studierenden Jüngling, sowohl in Hinsicht der zu erwerbenden nötigen und nützlichen Kenntnisse, als auch der frühen Angewöhnung zur Tätigkeit in Erfüllung der künftigen Berufspflichten und zur Vermeidung des alle Sittlichkeit untergrabenen Müßiggangs“
kurzgefasst bekannt als „DIE GEFAHREN DER FAULHEIT UND DIE FREUDEN DES FLEISSES“ !
Gerufen als Schüler wurde er immer mit dem Spitznamen: „Louis“!
Anschließend studierte Windthorst in Göttingen und Heidelberg (1831) die Wissenschaften des Rechtes. Stand für ihn eigentlich die Frage im Raum, Theologie (wie seine Onkel und seine Lehrer am Carolinum) oder Jurisprudenz zu studieren? Er hat sich für die Rechtswissenschaften entschieden. Für diesen Entschluss dürften besonders sein Vater und seine Großväter Pate gestanden haben.
1834 bestand er sein erstes juristisches Staatsexamen mit Auszeichnung und durfte sich fortan Dr. Ludwig Windthorst nennen.
Ab 1836 arbeitete er nach dem Referendardienst als Rechtsanwalt in Osnabrück in der Advokats Praxis August Vezin. (Osnabrücker Ehrenbürger; Cholera!)
Am 29. Mai 1838 heiratete Windthorst die Tochter eines wohlhabenden Juristen aus Glandorf, die sieben Jahre ältere Schwester seines Freundes Julie Engelen.
Die Trauung nahm Weihbischof Lüpke vor. (Osnabrücker Ehrenbürger wegen Verdienste für Bistum u. Stadt; Soziales Engagement! Mäßigungverein!).
Zwischen 1841 und 1848 wurden seine vier Kinder geboren, von denen nur die Älteste Maria († 1933 –Windthorstbrücke!) Ludwig überlebt hat. Die anderen drei Kinder verstarben zwischen 1860 und 1872!
1859 – Windthorst ist gerade wieder nach seiner Zeit als Justizminister als Anwalt in Osnabrück tätig – stirbt seine Mutter im Alter von 72 Jahren.