Johannes Ernestus Hanxleden - alias Arnos Padiri

Daten und Berichte zur Biographie

* 1681 (nach Ferroli SJ: 1680??) – Ostercappeln bei Osnabrück Heiliges Römisches Reich Deutscher Nationen

† 20. März 1732 (Jesuiten Katalog: 20.5.1732) -Pazhur, Malabar – Indien

Kindheit: bis 1692 im Dunklen!

 

Kirchenbücher wurden in Ostercappeln erst seit 1686 geführt. Der Namen Hanxleden ist hier nicht bekannt oder nicht (mehr?) nachweisbar, oder? Mit Sicherheit entstammt Johann-Ernst Hanxleden dem großen Westfälischen Adelsgeschlecht von Hanxleden mit Stammsitz im Ortsteil Hanxleden der sauerländischen Stadt Schmallenberg. Das „Von“ hat Hanxleden nie benutzt und findet sich auch fast nie bei seinen Interpreten und Berichterstattern. Angaben über Hanxledens Herkunft stammen aus der Zeit vor 1900 und vor allem aus Indien. Wie ist der Name „Ostercappeln“ nach Malabar gekommen? Sicher nur durch Hanxleden selbst. Sowohl Ungarn als auch Holland als Herkunftsland haben sich als falsch erwiesen. In einer Liste der Schüler des Carolinums Osnabrück vor 1900 von Prof. Jäger finden sich zehn Hanxleden, wovon sieben aus Eickel, einer aus Minden, einer aus Delcke (an der Möhne) und eben Johann Ernst von 1692 1698 unter „Heimatbezeichnung Ostercappeln“ auftauchen.

 

Überlegungen:

Nach Recherchen von Benno Suerbaum könnte Johann-Ernst aus dem Adelszweig derer von Hanxleden vom Gut Groß-Eickel (auch Eikel) des Ortes Blasheim, heute Stadtteil von Lübbecke stammen (ehemals Bistum Minden, heute Bistum Paderborn). Demnach hießen seine Eltern: Cord-Heinrich von Hanxleden und Bertha-Anna von Hanxleden, geb. Ketteler; sie heirateten am 24. April 1667; sein Bruder wäre demnach: Günther-Egon v. Hanxleden**), 1670-1730- (besuchte die Klassen 1-4 von 1679 bis 1682 und die Klasse 6: 1686 am Carolinum). Letzterer und Cord-Heinrichs Mutter sind in der Blasheimer Kirche bestattet, über Cord-Heinrich und seine Frau ist nach ihrer Eheschließung nichts mehr bekannt. Eine Grabrede über Günther-Egon v. H. mit Nennung seiner vier Generationen voraus liegt vor! War Johann-Ernst -Hanxleden außerehelich gezeugt worden? Dafür sprächen das fehlende „von“ und der „eher weniger adlige Rufname Ernst“ .

 

In diesem Zusammenhang kommt ein Werk Hanxledens in den Blickpunkt: „GENOVAPARVAM“ oder „Genoveva Punya Charitram“ Während sich seine Werke im Wesentlichen auf Sprachforschungen, Biblische Geschichten und Marienverehrungen beschränken, fällt diese Legende der Genoveva von Brabant zumindest thematisch auf den ersten Blick „aus seinem Rahmen“. „Im Bereich der Mariologie schließlich, die einen breiten Raum einnimmt, schwingen Aspekte mit, die sich mit der Biographie des Autors in Verbindung bringen lassen“ schreibt Doly Kadavil. Sie erwähnt dabei eigentlich fälschlicherweise „Indem er als Missionar der Gesellschaft Jesu in jungen Jahren Abschied von seiner westfälischen Heimat und seiner Familie nehmen mußte, bekommt die Rolle Marias als Mutter eine psychologisch wichtige Funktion.“

 

**) Weitere wichtige Daten: Die Marienkirche zu Blasheim diente als Familiengruft der Adeligen von Gut Groß-Eickel. Nach vorhandenen Aufzeichnungen wurde dort zum Beispiel Günther Egon von Hanxleden, Hauptmann und Landesdeputierter begraben. Im Kirchenbuch lautet die entsprechende Eintragung: »Am 28. 8br (Octobris) 1730 ist der Herr Hauptmann und Landesdeputierte von Hanxleden, da er des vorhergegangenen Sonntagmorgens um 10 Uhr verschieden, des Abends ohne alle Ceremonie *) aufs Chor in die Kirche unter den ersten Stein zur rechten des Altars beigesetzt worden«.

*) weil er ja katholisch war!

 

Wappen in Blasheim

Wohnsitze von Adligen in Ostercappeln Ende des 17. Jahrhunderts: Kuhof Haaren, Krebsburg, Caldenhof. Zum Kirchspiel Ostercappeln gehörten allerdings auch Bohmte, Stirpe und Herringhausen. Verbrachte H. seine Kindheit in Haaren (eher unwahrscheinlich!) oder in einem der anderen Güter oder beim Pfarrer Johannes Gervers-St. Lambertus Ostercappeln. Gervers arbeitete über 40 Jahre in der unruhigen Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg als Pfarrer in Ostercappeln. Er muss ein sehr starker Geistlicher gewesen sein! Auch Johann-Hermann-Caspar Glandorff hatte von ihm in seiner Ausbildung profitieren können.

 

Was ist zwischen 1681 und 1698 mit Cord-Heinrich und Bertha-Anna von Hanxleden passiert? Hat die Familie in Ostercappeln gewohnt? Davon muss nach dem Fund von Wappenresten der Familie von Hanxleden im Pfarrheim St: Lambertus ausgegangen werden. Die Wappenteile kommen offenbar aus der alten romanischen Kirche und waren nach dem Abbruch 1872 im Pastorat gelagert. Nach dessen Abriss gelangten sie in das Pfarrheim am Kirchplatz. Ähnlich wie die Adligen von Leden und von Prenger, deren Epitaphe noch heute in der Lambertuskirche zu finden sind, dürfte auch ein solches von der Familie von Hanxleden in der alten Kirche bestanden haben. Das „abgewetzte“ Wappen, welches heute im Flur des Pfarrheimes hängt gibt einen Hinweis, dass die Grabplatte derer von Hanxleden in einem der Gänge der Kirche gelegen haben muss.

 

Der abrupte Abgang Hanxledens 1698 aus dem Carolinum mit Pater Wilhelm Weber SJ ohne Verabschiedung von einer möglichen Familie, Hanxledens Verehrung Mariens als Mutterersatz (?). Seine Genoveva-Dichtung und die Zurückhaltung des Kaspar Schillinger über die Vita H. in der Reisebeschreibung im Gegensatz zu den anderen Reisegefährten könnten diskrete Hinweise auf Hanxledens Kindheit geben. So schreibt auch Doly Kadavil in ihrer Diplomarbeit von 2003: „Im Bereich der Mariologie schließlich, die bei H. einen breiten Raum einnimmt, schwimmen Aspekte mit, die sich mit seiner Biographie in Verbindung bringen lassen“. Um Hanxledens Tod ranken sich Legenden; demnach soll er durch einen Schlangenbiss ums Leben gekommen sein. Auf dem Wappen in Groß-Eickel werden vier Spitzen eines Ankers von einem gekrönten Schlangenkopf mit einer Pfeilspitzenzunge gebildet.